About Baikal in German

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http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2047973,00.html

This is a copy of the pages by Klaus Bednarz describing his several Baikal trips at the following internet address:
http://www.wdr.de/tv/ausland/specials/baikalsee


Die Ballade vom Baikalsee
Eine zweiteilige Dokumentation von Klaus Bednarz

in Gesprach mit Klaus Bednarz uber seine beiden neuen Filme.

 Der Name Baikal entstammt der Sprache der Burjaten, die vor allem am Ostufer des Sees wohnen, und bedeutet "erhabendste Schopfung der Natur". Mit seinen fast 25 Millionen Jahren ist er nicht nur der alteste See der Erde, sondern auch der tiefste, wasserreichste, sauberste und wohl auch geheimnisvollste. Sichelformig erstreckt er sich uber eine Lange von 636 Kilometern - was etwa der Strecke von Munchen nach Hannover entspricht. Seine Breite reicht bis zu 80 Kilometern, seine tiefste Stelle mi?t etwa anderthalb Kilometer, genauer: 1637 Meter. Der Baikal enthalt mehr Wasser als die funf gro?en nordamerikanischen Seen zusammen und tausendmal mehr als der Bodensee - ein Funftel des gesamten Su?wasservorrats der Erde. Amazonas, Ganges, Mississippi, Nil, Kongo, Lena, Donau, Rhein und alle anderen Strome der Welt mu?ten ein Jahr flie?en, um den Baikal zu fullen. Wurde man seinen Inhalt uber die gesamte Erdkugel verteilen, wurde er diese 20 Zentimeter hoch mit Wasser bedecken. Seit 1996 steht der Baikalsee als Weltnaturerbe der UNESCO, wie es offiziell hei?t, unter dem Schutz der gesamten Menschheit. Doch ob ihm dieser Schutz wirklich helfen kann, sich gegen die Gefahren der fortschreitenden Umweltzerstorung zu wehren, wird sich erst zeigen.

Herr Bednarz, wie lange liegt Ihre erste Begegnung mit dem Baikalsee zuruck?

Das ist 20 Jahre her. Damals war ich ARD-Korrespondent in Moskau und besuchte ein Dorf am Baikalsee, das als einziges in dieser Gegend fur den Tourismus freigegeben war. Dort trafen sich Menschen aus der DDR und der Bundesrepublik, die sich in Deutschland nicht treffen konnten, und feierten gemeinsam Silvester. Von da an, war mir klar: Irgendwann mache ich einen Film uber den Baikalsee. Das war damals ein Traum, denn der ganze Baikal war militarisches Sperrgebiet. Nach der Wende in Ru?land hat sich das geandert, und jetzt habe ich mir diesen Traum verwirklicht.

Konnen Sie sich vorstellen, dort zu leben?

Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Weil ich einfach an mir selbst festgestellt habe, da? der See mich gefangen genommen hat. Am Baikal wird die ubrige Welt nebensachlich und erscheint weit weg - nicht nur geographisch, sondern auch emotional. Als wir nach den ersten zwei Wochen auf dem Eis wieder vom Baikal runterfuhren, sa? das ganze Team schweigend, sprachlos im Auto. Es war, als ob man sich erstmal mit Gewalt wieder abnabeln mu?te. Dieser See, den die Sibirjaken "heiliges Meer" nennen, gewinnt eine ganz konkrete Macht uber den Menschen, und das Erleben ist elementar. Ja, ich konnte mir vorstellen, dort zu leben.

War der Baikalsee ein schwieriges Objekt fur Dreharbeiten?

Dieser See hat die filmische Konzeption, die ich vorher hatte, vollig uber den Haufen geworfen und hat mir sein Konzept aufgedrangt. Am dritten Tag der Dreharbeiten auf dem Eis haben der Kameramann Maxim Tarasjugin und ich uns angeguckt und im selben Moment gesagt: Dieser See hat sein eigenes Regime. Er macht mit uns, was er will. Er bestimmt, wann und was wir drehen. Er bestimmt, wann wir weiterfahren durfen und wo wir uberhaupt hinfahren durfen.
Das ging ubrigens auch Elke Christ, die den Film geschnitten hat, so. Nach dem vierten, funften Schneidetag sagte sie zu mir: " Der See gibt den Rhythmus, die Atmosphare und die Dramaturgie des Films vor."

Spektakular sind die Unterwasseraufnahmen unter dem Eis des Baikal. Wie sind sie entstanden?

Wahrend unserer Reise trafen wir auf dem Baikal Didier Noirot, den ehemaligen Chef-Kameramann von Jacques Cousteau und zwei seiner russischen Taucherfreunde. Wir haben ihn gefragt, ob er bereit ware, mit seinen Freunden fur uns unter das Eis zu tauchen und dabei zu filmen. So sind die sensationellen Bilder entstanden, die die ebenso faszinierende, wie geheimnisvolle und teilweise auch beklemmende, eisige Unterwasserwelt des Baikal zeigen.

Wie gefahrlich ist es, im Winter auf dem Eis zu drehen?

Man mu? dem See mit Respekt begegnen. Der Grund des Sees ist ein Friedhof - auch von LKWs und PKWs, die jeden Winter dort im Eis versinken. Aufs Geratewohl uber das Eis zu fahren, bedeutet immer Lebensgefahr. Zum Beispiel gibt es bestimmte Gebiete auf dem See, wo sich unterirdische warme Stromungen befinden. Oder wenn man eine Spalte auf dem Eis ubersieht und nicht mehr rechtzeitig bremsen kann. Kurzum, wenn man glaubt, man konne sich uber das Gesetz des Sees hinwegsetzen, kann es sein, da? man dafur mit dem Leben bezahlt.

War es schwierig die Drehgenehmigung in diesem Gebiet zu bekommen?

Nein, es ist ein fast paradiesisch freies Arbeiten gewesen. Wir haben die ganze Drehreise ohne Hilfe offizieller Behorden gemacht. Einziger Ansprechpartner war das Baikal-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, die uns einen wissenschaftlichen Begleiter vermittelt haben. Und alles andere haben wir mit Hilfe russischer Kollegen selbst organisiert. Insgesamt haben wir weniger Probleme bei den Dreharbeiten gehabt als ich es zuweilen in Deutschland habe. Und wir sind uberall wo wir hinkamen mit offenen Armen aufgenommen worden. Wir hatten das Gefuhl, da? den Menschen dort daran gelegen ist, da? auch andere etwas uber "ihren" See erfahren. Und das hat naturlich bei den Dreharbeiten sehr geholfen.

In Ihren Dokumentationen reden die Menschen stets von "ihrem See", wenn sie den Baikal meinen. Wie kommt das?

Zwei Satze sind in jedem Gesprach, das ich fuhrte, immer wieder formuliert worden. Der erste: Der Baikal hat sein eigenes Gesetz, man mu? ihn achten. Und der zweite: Der Baikal ist unser Leben. Dieser See hat immer die Menschen ernahrt, die um ihn herum wohnten. Die Menschen haben dort Jahrtausende im Einklang mit der Natur gelebt. Das ging sogar soweit, da? die Burjaten, wenn sie einen Baum fallen mu?ten, diesen Baum vorher um Verzeihung gebeten haben.

Ist der Baikal von der Umweltverschmutzung durch die Industrie bedroht?

Inzwischen gibt es industriellen Fischfang und industriellen Holzeinschlag. Das wirkt sich naturlich auf die Umwelt aus. Manche Zuflusse zum See sind in Gefahr auszutrocknen. Dazu kommen Abwasser und Luftverschmutzung. Dieses alles sind Erscheinungen der Zivilisation, die ja vergleichsweise neu sind. Jetzt droht alles aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das ist die gro?e Gefahr fur den Baikal.
Gleichzeitig gibt das dort ansassige Papierkombinat immerhin 3.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Aus Umweltschutzgrunden mu?te es geschlossen werden. Aber andere Arbeitsplatz gibt es nicht - ein schwieriger Konflikt.

Wie steht es denn mit Umweltschutzinitiativen?

Valentin Rasputin, einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller der Gegenwart, der am Baikal geboren ist, war der Vorkampfer der ganzen Umweltbewegung am Baikal. Seinen politischen Kampf, etwa um die Schlie?ung des Papierwerks, hat er aufgegeben, wie er mir sagte. Seiner Meinung nach gibt es offensichtlich politische und wirtschaftliche Krafte, die starker sind als die Umweltbewegung. Trotzdem hat er eigentlich eine ganz optimistische Prognose: Dieser See, sagt Rasputin, hat eine solche Kraft, da? er all die Attacken der Menschen auf lange Sicht uberleben wird.

Ware denn mehr Tourismus eine Moglichkeit, die wirtschaftliche Situation dort zu verbessern?

Die Hoffnung der Region liegt auf der Entwicklung eines sanften Tourismus. Es gibt eine ganze Reihe von Projekten, an denen auch Deutsche beteiligt sind. Etwa die Heinrich-Boll-Stiftung, die neben der Unterstutzung von Umweltorganisationen am Baikal, bei der Entwicklung von Konzepten zur touristischen Nutzung hilft. In der gegenwartigen wirtschaftlichen Situation Ru?lands ist das jedoch ein schwieriges Unterfangen, weil die notwendigen Mittel fur Investitionen in Ru?land fehlen. Trotzdem glaube ich, da? ein vorsichtiger, sanfter Tourismus langfristig die einzige Moglichkeit ist, dieses Gebiet im Einklang mit der Natur wirtschaftlich voran zu bringen. Industrieller Fischfang und Holzeinschlag durften nicht mehr stattfinden. Man mu? den Menschen au?er Jagd und Fischfang aber noch eine dritte Perspektive geben. Und die kann nach meinem Verstandnis nur ein sanfter, kontrollierter Tourismus sein.

Wie war die Ruckkehr vom Baikalsee?

Wir sind uber Moskau zuruckgefahren. Das war schon ein erheblicher Kulturschock. Zwischen Moskau und Sibirien liegen Welten. Obwohl in Moskau die gleiche Sprache wie am Baikal gesprochen wird. Die glitzernde Metropole mit ihren neu gebauten Bankpalasten und Edelboutiquen steht im krassen Gegensatz zu der unverfalschten, grandiosen Natur am Baikal und der unsaglichen Armut in den Dorfern Sibiriens.

Sommer und Winter am Baikalsee - zu welcher Jahreszeit gefallt Ihnen personlich der See besser?

Alles hat seine Zeit, auch am Baikal. Im Winter auf dem Eis mit seinen unheimlichen Gerauschen, den bizarren Formen und den sich standig verandernden Farben und im Sommer das im glei?enden Sonnenlicht liegende, ruhige Wasser, das sich in Sekundenschnelle in ein tobendes, Schiffe und Menschen verschlingendes Meer verwandelt - das sind beides Erfahrungen, die man sein Leben lang nicht vergi?t. Einfach schon ist es zu jeder Jahreszeit.

 

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01.31.2004